
Wallbox-Test des ADAC - Die Testsieger im Vergleich
Der Kauf einer Wallbox ist für viele E-Auto-Besitzer eine zentrale Entscheidung. Besonders wird auf Schnelligkeit und Sicherheit geachtet. Gleichzeitig spielen auch preisliche Fragen eine Rolle. Doch welche Wallbox ist die beste?
Um Verbrauchern eine Orientierungshilfe zu bieten, testet der ADAC regelmäßig die diversen Modelle. Besonders im Fokus lagen dieses mal preiswertere Ladestationen. Der ADAC-Wallbox-Test 2024 kam dabei zu einem überraschenden Ergebnis. Unabhängig vom Preis schnitten alle getesteten Wallboxen gut ab.
Die Testkriterien des ADAC 2024
Die getesteten Wallboxen wurden in den Kategorien Sicherheit, Ausstattung, Funktionalität und App-Steuerung bewertet. Auch eventuelle Defizite bei der Montage wurden geprüft. Aus den Ergebnissen der einzelnen Prüfbereiche wurde anschließend eine Gesamtnote errechnet. Dabei kam es zur folgenden Gewichtung der einzelnen geprüften Aspekte:
- Sicherheit 30%
- Funktionalität 30%
- Ausstattung 20%
- Bedienung der App 10%
- Lieferumfang und Montage 10%
- Datensendung und Datensicherheit 0%
Für die Testung wurden fünf E-Auto-Modelle verwendet. Dabei handelte es sich um die folgenden Modelle:
- Opel Corsa-e
- Renault Megane e-Tech
- Tesla Model Y
- VW e-up!
- VW ID
Für den Test richtete der ADAC in seinem Technikzentrum einen Carport mit sechs Stellplätzen ein. Die Leistung des Anschlusses betrug maximal 22kW. Insgesamt wurden über 900 Ladeversuche durchgeführt, ohne dass dabei ein Ladeabbruch vermeldet wurde.
Besonders im Fokus: Der Standby-Verbrauch von Wallboxen
Im Rahmen seines Wallbox-Tests legte der ADAC besonderen Fokus auf den Standby-Verbrauch der getesteten Ladestationen. Ladestationen verbringen den Großteil ihrer Betriebszeit im Bereitschaftsmodus. Das kann zu einem hohen Stromverbrauch und unnötigen Energiekosten führen. Um die Unterschiede bei den einzelnen Modellen festzustellen, maß der ADAC den Stromverbrauch der Geräte nach 30 Minuten Inaktivität.
Dabei stellte sich heraus, dass zwischen den einzelnen Modellen teilweise ein großer Unterschied hinsichtlich des Standby-Verbrauchs besteht. Diese Messungen verdeutlichen, dass beim Kauf einer Wallbox ein energieeffizientes Modell langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bietet.
Welche Wallbox ist ADAC-Testsieger?
Insgesamt sind die Testergebnisse durchgängig positiv. Keine der getesteten Wallboxen erhielt eine schlechtere Note als "gut". Selbst die günstigsten Modelle konnten in puncto Sicherheit, Funktionalität und Zuverlässigkeit überzeugen.
Eine besondere Überraschung ist, dass mit der Delta AC MAX Basic das billigste Modell die beste Wertung erhielt. Für nur 199 Euro gehört der Testsieger zu den günstigeren Wallboxen. Überzeugen konnte sie mit ihrem kompakten Design, einer einfachen Bedienung und praktischen Features, wie Stromzähler und App-Steuerung.
Bemängelt wird lediglich, dass die App sich nur per Bluetooth mit dem Smartphone des Nutzers verbindet. Dadurch muss sich der Nutzer in der unmittelbaren Umgebung der Wallbox befinden.
Den zweiten Platz belegt die EM2GO AC Wallbox 11 kW für 449 Euro. Sie besticht besonders durch ihre ansprechende Optik, ein informatives Display und ein leicht zu verstauendes Ladekabel. Die einfache Handhabung, sowie die Sicherheit beim Ladevorgang waren weitere Pluspunkte.
Kritisiert wird dagegen, dass die App-Nutzung telefonisch über den Kundenservice aktiviert werden musste. Auch der hohe Standby-Verbrauch gehört zu den Schwächen des Modells.
Auf dem dritten Platz im ADAC-Test landet die ULTIMATE SPEED Wallbox 11kW. Für 369 Euro ist sie beim Discounter Lidl erhältlich.
Überzeugend war hier die Möglichkeit, den Ladestrom direkt an der Wallbox einzustellen. Auch die klare Anzeige des Betriebszustands war ein positiver Punkt. Darüber hinaus ermöglicht die Wallbox eine Autorisierung per RFID. Allerdings ist eine Steuerung per App bei diesem Modell nicht enthalten.
Der viertplatzierte SUNGROW 11 kW EV Charger ist mit 499 Euro die teuerste Wallbox im Test. Das Modell wird besonders mit Hinblick auf die Funktionalität der dazugehörigen App gelobt. Nur vereinzelt gibt es technische Schwachpunkte, wie den hohen Standby-Verbrauch.
Die Produktempfehlungen des ADAC für den Kauf einer Wallbox
Bei der Auswahl einer geeigneten Wallbox für das Laden zu Hause sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehören Sicherheit, Effizienz und Benutzerfreundlichkeit. Eine integrierte DC-Fehlerstromerkennung in der Wallbox macht zusätzliche externe Schutzvorrichtungen unnötig. Dadurch werden die Kosten für die Installation günstiger.
Auch im Standby-Modus verbrauchen Wallboxen kontinuierlich Strom. Deshalb ist es wichtig, auf einen möglichst geringen Standby-Verbrauch zu achten, um unnötige Energiekosten zu vermeiden. Ein durchdachtes Kabelmanagement, idealerweise mit einer Steckergarage, erleichtert den täglichen Gebrauch und sorgt für Ordnung am Ladeplatz. Für Wallboxen mit Steckerbuchse ist eine schaltbare Verriegelung des Ladekabels empfehlenswert, um Diebstahl zu vermeiden.
Die Bedienung der Wallbox über eine Smartphone-App kann den Komfort erheblich steigern. Allerdings erfordern Bluetooth-Verbindungen eine Nähe von maximal 10 Metern. Aus diesem Grund sollte der Zugriff webbasiert über WLAN oder Mobilfunk erfolgen.
Ein integriertes Display bietet einen schnellen Überblick über den aktuellen Ladezustand und weitere relevante Informationen. Bei der Integration der Wallbox in eine Photovoltaikanlage ist darauf zu achten, dass die Schnittstellen kompatibel sind. So ist eine optimale Nutzung des selbst erzeugten Stroms möglich.
Fazit zum Wallbox-Test des ADAC
Insgesamt zeigt der ADAC-Wallbox-Test 2024, dass eine sichere und zuverlässige Ladeinfrastruktur nicht viel kosten muss. Positiv ist auch das durchgängig gute Abschneiden sämtlicher Modelle. Mit der Webasto Pure II kommt selbst der Testverliere mit einer Note von 2,4 gut weg.
Die technische Entwicklung im Bereich der Ladestationen schreitet voran. So sind qualitativ hochwertige Modelle bereits zu günstigen Preisen erhältlich.
Bei der Auswahl er passenden Wallbox sollte das Hauptaugenmerk besonders auf dem Standby-Verbrauch liegen. Ansonsten sind eher individuelle Wünsche entscheidend.