Wallbox-Kaufberatung: Worauf ist beim Kauf einer Wallbox zu achten?

Wer sich mit dem Erwerb einer Wallbox beschäftigt, steht schnell vor der Herausforderung, die passende Wallbox zu finden. Eine entsprechende Wallbox-Kaufberatung ist oftmals ratsam, um die richtige Kaufentscheidung zu treffen. Im folgenden haben wir dir die wichtigsten Antworten rund um den Erwerb einer Ladelösung für Zuhause zusammengestellt.

Was ist eine Wallbox?

Eine Wallbox, auch Wandladestation genannt, ermöglicht eine bis zu zehnmal schnellere und sicherere Aufladung der E-Auto-Batterie im Vergleich zu einer herkömmlichen Haushaltssteckdose. Egal, ob du sie platzsparend an der Wand in der Garage oder an einer freistehenden Standsäule installierst – die Wallbox gewährleistet eine zuverlässige Verbindung zwischen dem Starkstromanschluss des Gebäudes und deinem Elektroauto. Eine eigene Wallbox bietet somit nicht nur eine komfortable, sondern auch äußerst schnelle und sichere Lademöglichkeit für dein Elektrofahrzeug. 

Wahl des E-Autos: Soll die Wallbox für ein spezielles E-Auto geeignet sein?

Bei der Auswahl der passenden Wallbox sind auch immer die Fahrzeugspezifika des Elektroautos mit einzubeziehen, um das E-Auto schnell und effizient zu laden. Besonders wichtig sind dabei u.a. die folgende technischen Eigenschaften des Elektroautos: 

On-Board-Charger: Überprüfe das verbaute Ladegerät (On-Board-Charger) deines E-Autos. Eine ein-, zwei- oder dreiphasige Ausführung des Ladegeräts zeigt an, auf wie vielen Phasen der Wechselstrom von der Wallbox ins E-Auto fließen kann. Das beeinflusst folglich auch die Ladezeit. Idealerweise passt das Bordladegerät zur Wallbox. Dreiphasige Wallboxen sind leicht kostenaufwendiger, können sich jedoch langfristig rentieren. 

Ladeleistung: Die Ladeleistung deines E-Autos sollte mindestens der der Wallbox entsprechen, beispielsweise 11 kW oder 22 kW. Gegenwärtig gilt eine Standardleistung von 11 kW für Wallboxen und die meisten E-Autos. 

Ladebuchse: Ist der Stecker deiner Wallbox mit deinem Auto kompatibel? Ältere E-Autos bis Baujahr 2018 nutzen teilweise Typ-1-Stecker, während Wallboxen Typ-2-Stecker oder Typ-2-Ladebuchsen  haben. Falls dein Auto eine Ladebuchse für einen Typ-1-Stecker hat, benötigst du ein spezielles Typ-2 auf Typ-1 Kabel zum Laden.

Lesetipp: Unser Blogbeitrag Welche E-Autos können mit 22 kW laden liefert hierzu weitere hilfreiche Informationen. 

Wallbox-Beratung: Die passende Ladeleistung für eine Wallbox

Einer der häufigsten Fragen bei der Auswahl der passenden Wallbox betrifft die Ladeleistung. Soll es eine Wallbox mit 11 kW oder 22 kW Ladeleistung werden? Beide Optionen repräsentieren die Nennleistung der Wallbox und geben an, wie viel maximale Leistung sie ins Elektroauto abgeben können.

Natürlich bedeutet eine höhere Leistungsabgabe auch eine verkürzte Ladedauer. Jedoch ist zu beachten, dass die maximale Leistung der Wallbox oder auch das verwendete  Ladekabel oft nicht der limitierende Faktor des Ladens ist. Häufig erlauben der Onboard-Charger im E-Auto oder andere Fahrzeugkomponenten keine höheren Ladegeschwindigkeiten. Daher ist es wenig ratsam, eine 22 kW Wallbox zu installieren, wenn das Elektroauto nur mit 11 kW laden kann.

Wallboxen bieten ein- oder dreiphasige Anschlüsse. Die Kompatibilität zwischen Wallbox und E-Auto ist entscheidend. Das Bordladegerät des Fahrzeugs muss die gleiche Leistung wie die Wallbox abrufen können. Das Laden kann dabei in ein-, zwei oder dreiphasiges Laden unterteilt werden.

Einphasiges Ladegerät: Wallboxen mit nur einer Phase ermöglichen eine maximale Stromstärke von 16 Ampere, was Ladeleistungen von 2,3 - 3,7 kW ermöglicht. Dies ist im Vergleich recht langsam, und moderne Wallbox-Hersteller bieten immer weniger solche Modelle an.

Zwei- oder dreiphasiges Ladegerät: Wallboxen mit 3 Phasen ermöglichen durch höhere Ladeleistungen ein schnelleres Aufladen des Elektroautos, bis zu 22 kW. Das resultiert aus der Nutzung mehrerer Stromphasen gleichzeitig. Eine 11 kW Wallbox könnte eine 40 kWh Batterie in etwa 3,5 Stunden vollständig aufladen.

Keine Genehmigungspflicht mehr für 22 kW Wallboxen. Mit der Neuregelung des §14a EnWG können Verteilnetzbetreiber ab Januar 2024 die Neuinstallation von privaten Wallboxen mit einer Ladeleistung von 22 kW nicht mehr ablehnen, wenn diese steuerbar sind. Weiterführende Infos findest du in unserem Beitrag “Wallbox: 11 kW oder doch lieber 22 kW?

Die konforme Abrechnung des Ladestroms für den E-Dienstwagen

Steht die Frage im Raum, ob du ein Elektroauto als Dienstwagen fährst und dieses auch privat nutzt? Dann ist es wahrscheinlich, dass du dein Fahrzeug bequem zu Hause laden möchtest. Das spart Zeit und Aufwand, zeigt sich jedoch auch in der privaten Stromrechnung.

Aber keine Sorge, Arbeitnehmer müssen nicht allein für die Kosten aufkommen. Es gibt verschiedene Wege, die Stromkosten mit dem Arbeitgeber abzurechnen. Eine Möglichkeit stellt die Erstattung einer monatlichen Pauschale für die Ladekosten i.H.v. 70 € (bzw. 30 € bei Lademöglichkeit am Arbeitsplatz) durch deinen Arbeitgeber dar. Eine separate Dokumentation der bezogenen Strommenge ist dabei nicht erforderlich. 

Die zweite und oftmals beliebtere Option für die Erstattung des Ladestrom stellt eine (private) Wallbox mit integriertem MID-konformen Stromzähler dar. Dank des verbauten Stromzählers und der Nutzung von separaten RFID-Karten kann der monatlich verbrauchte Ladestrom für den Dienstwagen kilowattstundengenau erfasst werden. Die monatliche Ladestromberechnung lässt dabei manuell oder automatisch an deinen Arbeitgeber zur Erstattung übermitteln. 

In unserem Fachartikel Dienstwagen zuhause laden findest zu weiterführende Information rund um das Thema E-Dienstwagen. 

Zugangsschutz für Wallboxen

Ist ein Zugangsschutz für die Wallbox notwendig?Die Frage stellt sich im Rahmen fast jeder Kaufberatung für Wallboxen. Die Antwort darauf hängt stark von deinen individuellen Gegebenheiten Vorort ab. Falls der Installationsort absperrbar ist, beispielsweise durch eine abschließbare Garage oder ein Gartentor, ist ein zusätzlicher Zugangsschutz in der Regel nicht erforderlich. Falls jedoch Unbefugte Zugang zur Wallbox haben könnten, ist es ratsam, dass die neue Wallbox über einen Zugangsschutz verfügt. Beim Erwerb einer Wallbox stehen grundsätzlich mehrere Optionen zur Auswahl: RFID-Chip, App oder Schlüsselschutz oder zukünftig auch die Authentifizierung via Plug & Charge gem. ISO 15118.

Ein RFID-Chip fungiert ähnlich wie eine Schlüsselkarte im Unternehmen. Auf dem Chip befindet sich ein einzigartiger Schlüssel, der vom Lesegerät der Wallbox erkannt wird. Durch Authentifizierung mit dem Chip entsperrst du die Wallbox. Bei einer Schlüsselsicherung wird in der Regel das Ladekabel abgesperrt, um Fremdzugang zu verhindern. Je nach Wallbox kann aber auch per App reguliert werden, wer die Wallbox zum Laden nutzen darf und wer eben nicht. Bei einer Authentifizierung via Plug & Charge (PnC) gem. ISO 15118 kommuniziert die Wallbox direkt mit dem E-Auto. Nur wenn ein vorab autorisiertes und PnC fähiges Fahrzeug vorab in der Wallbox hinterlegt wurde, startet der Ladevorgang automatisch. 

Wallbox-Kaufberatung: Was ist bei der Wahl des Installationsorts der Wallbox zu beachten:

Bei der Auswahl des Installationsorts für deine Wallbox ist es wichtig zu berücksichtigen, welchen Witterungsbedingungen am Installationsort eintreten können. Falls die Wallbox beispielsweise in einem Carport installiert wird, sollte sie vor Spritzwasser geschützt sein und der IP44-Schutznorm entsprechen. Bei einer Installation in der eigenen Garage genügt hingegen die Schutzklasse IP22.

Premium-Hersteller von Wallboxen weisen in den meisten Fällen sogar eine IP54-Schutzzertifizierung auf, die es ihnen erlaubt, nass zu werden, ohne unmittelbar die Gefahr eines Kurzschlusses zu bergen. Bei diesen Modellen ist dann auch die Installation in der Einfahrt oder an der Hauswand problemlos möglich. Dennoch sind auch solche Wallboxen lediglich wasserfest und nicht vollständig wasserdicht. Um auch bei extremen Wetterbedingungen auf der sicheren Seite zu sein, ist es ratsam, eine Wallbox der Schutzklasse IP54, IP55 oder höher zu wählen.

Weitere Informationen zum Thema Wallboxen für den Außenbereich haben wir in unserem Beitrag “Wallbox im Außenbereich - diese Modelle gibt es” zusammengefasst.

Wallbox mit oder ohne Ladekabel kaufen? 

Beim Kauf einer Wallbox solltest du auch überlegen, ob sie eine Ladebuchse oder ein fest integriertes Ladekabel besitzen soll. Beide Optionen haben ihre Vorzüge und ermöglichen das Laden deines E-Autos mit einem Typ-2-Stecker, dem europäischen Standard.

Insbesondere gewerbliche, aber auch bei immer mehr private Wallbox-Modelle sind lediglich mit einer Typ-2-Ladebuchse. Das Ladekabel ist nicht fest in die Wallbox integriert, sondern du musst es mitbringen und für das Laden anschließen. Folglich sind Wallbox mit Ladebuchse oftmals günstiger in der Anschaffung. Da zugleich die meisten E-Autos sowieso mit einem Typ-2-Ladekabel in der richtigen Kabellänge ausgeliefert werden, kannst du dieses Kabel praktischerweise direkt für deine Wallbox nutzen.

In Sachen Ladekomfort hingegen sind Wallboxen mit einem festintegrierten Typ-2-Ladekabel die bessere Wahl. Denn du musst kein Kabel mitbringen, sondern lediglich das Ladekabel der Wallbox mit dem Elektroauto zum Laden verbinden. 

Lesetipp: Du möchtest mehr zum Typ-2-Ladekabel erfahren? Dann lies unsere Blogbeitrag zum Thema “Welches Typ-2-Ladekabel ist das richtige”. 

Konnektivität der Wallbox: Eine internetfähige Wallbox bietet Vorteile

Beim Kauf einer Wallbox solltest du überlegen, ob du eine einfache oder eine intelligente Wallbox bevorzugst. Beide ermöglichen eine sichere und schnelle Kommunikation mit dem Elektroauto. Intelligente Wallboxen gehen jedoch einen Schritt weiter und können sich mit anderen Systemen (z.B. einer PV-Anlage), Steuergeräten (z.B. anderen Wallboxen) oder Apps und Lademanagement-Anwendungen austauschen.

Diese Kommunikation erfolgt über Verbindungen wie LAN, Bluetooth, WLAN oder LTE, und intelligente Wallboxen unterstützen Kommunikationsprotokolle mit technischen Bezeichnungen wie OCPP, Modbus oder EEBus. 

Weitere Informationen und passende Modelle zu intelligenten Wallboxen findest du in unserem Beitrag Intelligente Wallbox - Alles über die smarte Wallbox!

PV-Integration der Ladestation: Soll die Wallbox für das Laden von eigenem Solarstrom geeignet sein?

Photovoltaik (PV), Wallbox und E-Autos bilden gemeinsam ein leistungsfähiges Trio für nachhaltige Elektromobilität und die Reduzierung laufender Energiekosten. In diesem Kontext spielt das sogenannte PV-Überschussladen eine entscheidende Rolle. Dabei wird überschüssiger Strom aus einer PV-Anlage über die Wallbox genutzt, um ein Elektroauto aufzuladen, anstatt ihn ins Stromnetz einzuspeisen. Dies erweist sich als besonders attraktiv für Eigentümer von E-Autos, da der Bezug von Netzstrom teurer ist als die Vergütung für eingespeiste Energie. Eine Wallbox kann dabei das PV-Überschussladen in drei Varianten ermöglichen: manuelles, voreingestelltes und dynamisches PV-Überschussladen.

Weitere Informationen zur Nutzung von Solarstrom zum Laden von E-Autos findest du in unserem Blogbeitrag zum Thema PV-Überschussladen einfach erklärt.